Burgführung

Von weit her sichtbar ist das Wahrzeichen von Kallmünz: die Burganlage! Erforschen Sie die gut erhaltenen Bauelemente der heutigen Ruine – und erfahren dazu spannende und interessante Geschichten. Die Burganlage ist ganzjährig begehbar und über mehrere Fußwege zu erreichen.

Burgruine Kallmünz Hörbetrag bayerisch

Leider haben wir keinen Alternativtext zu diesem Bild, aber wir arbeiten daran.
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Hörbeitrag Burgruine Kallmünz

Eine ausgedehnte vorgeschichtliche Anlage (ca. 50 ha) beweist, dass der Sporn zwischen Naab- und Vilstal schon früh für die Verteidigung genutzt wurde. Sie besteht aus einem äußeren Abschnittswall aus der mittleren Bronzezeit (um 1600 v. Chr.) und einem heute noch hoch aufragenden, inneren Abschnittswall aus der Zeit der Kelten (Latènezeit um 500 v. Chr.). Siedlungszeugnisse finden sich jedoch auch aus allen Perioden seit der Steinzeit.
 
Die Burg wird im Jahr 1255 als bayerischer Besitz in einer Chronik genannt, ein Ministeriale namens Hugo von Kallmünz ist 1271 fassbar. Das passt zum Baubestand, der in die Mitte des 13. Jahrhunderts weist.
 
1344 wird die Burg von Kaiser Ludwig dem Bayern erst an Regenburg, dann an Thüringen und an Hessen verpfändet. Wenig später geht die Burg an die Pfalz und kann erst 1459 von den Oberbayern wieder eingelöst werden. Die Freude daran währte nicht lange: 1504 setzen pfälzische Truppen die Burg während des Landshuter Erbfolgekriegs in Brand. Der Friedensschluss 1505 bringt Kallmünz in die Hand des neu gegründeten Herzogtums Pfalz-Neuburg. Noch einmal in Stand gesetzt, folgt das endgültige Ende im Dreißigjährigen Krieg: Erst wurde sie von den Kaiserlichen geplündert, dann von den Schweden 1641 in Brand gesteckt. Seitdem ist sie Ruine geblieben, die als Steinbruch genutzt wurde, erst Ende des 19. Jahrhunderts Sicherung des Bestehenden.

Kallmünz liegt in beherrschender Lage über dem Zusammenfluss von Naab und Vils. Die relativ große Anlage wird an zwei Seiten von Felswänden begrenzt, die dritte, dem Plateau zugewandte Seite schützt ein heute relativ flacher Halsgraben und ein Zwinger mit Mauerturm, die aus Bruchsteinen bestehen und erst im 15. Jahrhundert angefügt wurden. Die eindrucksvolle Ringmauer, die auf der Angriffseite ebenfalls halbrunde Mauertürme mit Schießscharten hat, ist fast vollständig erhalten. Sie ist wie der Bergfried und der Palas mit kleineren, grob behauenen Kalksteinquadern verblendet. Im Süden, Ort und Hang zugewandt, befindet sich ein zusätzlicher, mit einem kleinen Torbau geschützter Ausgang.
 
Man betritt die Burg durch das gotische Torgebäude im Norden, dessen Bogen in neuerer Zeit ergänzt wurde. An der Vorderseite des Tors lassen sich noch Rinnen für ein Fallgatter erkennen. Westlich anschließend sind innen überwucherte Fundamente von Nutzgebäuden zu sehen. Etwas aus dem Zentrum der großflächigen Anlage gerückt steht der mächtige, runde Bergfried mit 20 m Höhe und 2,3 m Wandstärke. Der rundbogige Eingang liegt in ca. 8 m Höhe. Das oberste Geschoss mit größeren Fensteröffnungen ist nicht mehr in voller Höhe erhalten.
 
An der geschützten Südostseite direkt über der Felswand liegt der zweigeteilte Palas und die Kapelle. Die schönen, rundbogigen Arkadenfenster im Obergeschoss des Palas stammen aus der Spätromanik und weisen Pflanzen- und Figurenschmuck an den Mittelsäulen auf. Daneben existieren aber auch spitzbogige Arkadenfenster der frühen Gotik, die allerdings nicht später eingefügt, sondern während der Bauzeit entstanden sein müssen. Die Kapelle ist im Untergeschoß ebenfalls mit kleinen Spitzbogenfenster bestückt. Kunsthistorisch lässt sich deshalb die Entstehungszeit der heute sichtbaren Burg auf die Zeit zwischen 1230 und 1250 festlegen. Die Architekten gingen mit der "Mode" und vollzogen den Stilwechsel von der Romanik zur Gotik im fortlaufenden Bau.
 
Der Palas hat einen unregelmäßigen, mehreckigen Grundriss und ist in der Mitte durch eine Scheidemauer geteilt, auf der das Dach saß. An den Innenwänden des Gebäudes finden sich Balkenlöcher, an denen man die Stockwerkseinteilung gut ablesen kann. Es gab zwei Stockwerke mit Küchen und Vorratsräumen, im obersten Geschoss lagen zwei größere "Rittersäle", die durch einen rundbogigen Durchgang verbunden sind.

Von Marcus Stephan Meyer, Neumarkt

Text-Quelle: http://www.burgenseite.de/html/kallm.html
Literatur: Literatur: Boos, A.: Burgen der südlichen Oberpfalz; R. Sandner,
A. Boos: Kallmünz (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 44, S. 129.) (2004)

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